Liebe Madame Pan-Démie

Husten im Zug

Kurze Frage, darf man im Zug eigentlich noch Husten?

(Leona, 18)

Ich finde das eine gute Frage, nein, grundsätzlich eigentlich nicht. ¨

HAHA, nein, das war ein kleines Witzchen.

Aber es ist wirklich so (das ist mir selbst auch schon einmal passiert), dass man dumm angeschaut wird, wenn man im Zug hustet oder niesen muss. Warum ist das so?

Das Ganze hat mehrere Ebenen:

  1. Das eine ist, und das ist einigermassen verständlich, dass wir darauf geschult und trainiert wurde, dass der „Corona-Bote“ ein Huster sei. Somit sind alle in deinem Umfeld darauf trainiert, dass der Husten der Überträger des Virus darstellt, sodass es beinahe nicht mehr normal scheint, in der Öffentlichkeit mit einem Husten konfrontiert zu werden.
  2. Das zweite ist, dass du wirklich nicht unterschätzen darfst, dass es definitiv Leute gibt, die wirklich Angst vor einer Ansteckung haben und sich unwohl fühlen. Es kann auch sein, dass jemand beispielsweise laut im Zug herumschreit und sich diejenige Person bedroht fühlt und dass dies Angst auslösen kann.

Wichtig dabei ist aber, dass du bei dir bleibst. Dass du dich entspannst, denn gerade Anspannung kann Husten fördern. Tief durchatmen und versuche dir zu sagen: «okay ja, die Leute um mich herum sind angespannt und verunsichert, dass gehört leider zur aktuellen Situation dazu, aber es hat nichts mit dir zu tun.»

Versuche dich nicht zu sehr aufzuregen. Übe dich in der inneren Abgrenzung und zieh nicht die Energie auf dich. Die Reaktion der «Anderen» hat nichts mit dir, sondern mit der aktuellen Lage zu tun. Respektiere die Verunsicherung. Wenn du einen solchen unangenehmen Moment erlebt hast und du diesen im Alltag weiterziehst, kannst du dich als Übung schütteln:

Schüttle dich

Suche dir einen unbeobachteten Ort, eine Toilette, einen Spazierweg oder ein ruhiges Zimmer. Versuche dir vorzustellen, dass sich alle Äusserungen, Blicke und Energien anderer Menschen wie kleine Wäscheklammern an deiner Haut festgeklippt haben. Versuche dich nun ganz aktiv zu schütteln. Springe, Schüttle und Tanze hin und her. Je mehr desto besser. Wenn du dich ganz fest «Abgeschüttelt» hast, nehme dir Zeit für fünf ganz tiefe Atemzüge und komme ganz in dir an. Das ist ein super Trick um Anspannung, welche durch solche Stressmomenten ausgelöst wird, zu lockern. Diese Übung ist sehr kurz und hilft bei allen Momenten der Anspannung. Nach einer anstrengenden Sitzung, einem Streit zuhause oder einem schlechten Traum. Let’s shake it off!